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  • AutorenbildCarlie Sitzman MA, CT

Wie Sie mit 3 Fragen die eigene interkulturelle Kompetenz fördern können

Aktualisiert: 30. Juli 2021



Es ist wohlbekannt, dass eine gute interkulturelle Kompetenz für eine erfolgreiche interkulturelle Kommunikation im Beruf entscheidend ist. Kultur an sich ist aber eine schwer vorstellbare Begrifflichkeit. Wie geht man vor, um die interkulturelle Kompetenz zu fördern?


In diesem Beitrag stelle ich Ihnen drei Fragen vor, die Sie beantworten können, um Ihre interkulturelle Kompetenz zu fördern. Mit den Antworten auf diese Fragen können Sie Ihre Interaktionen mit ausländischen Mitarbeitern und Fachleuten analysieren, um kulturelle Unterschiede zu erkennen und zu verstehen.


1. In welchem Kontext findet die Interaktion statt?

Entwerfen Sie gemeinsam eine Brücke? Verhandeln Sie ein internationales Handelsabkommen? Treffen Sie sich zum Abendessen, um Beziehungen zu pflegen? Die Handlungen einer anderen Person in bestimmten Kontexten sind oft zutiefst von den kulturellen Verhaltensregeln ihres Herkunftslandes beeinflusst.


Kulturelle Unterschiede werden manchmal als unverschämt oder als unhöfliches Benehmen wahrgenommen. Auch wenn Ihnen die Herkunftskultur Ihres Gesprächspartners ziemlich vertraut erscheint, können kulturelle Unterschiede auftreten – zum Beispiel in Form von leicht irritierenden Handlungen.


Derartige nuancierte kulturelle Unstimmigkeiten werden häufig als Unhöflichkeit, als Ausdruck der Laune der Person oder als ihre Einstellung Ihnen gegenüber wahrgenommen. Ein störendes Verhalten, das häufiger in Interaktionen mit verschiedenen Personen des gleichen Landes oder der gleichen Kultur vorkommt, ist allerdings höchstwahrscheinlich eine Kulturdifferenz.


Wenn Sie diese Tatsache während Ihrer interkulturellen Interaktionen beachten, wird es leichter, kulturelle Verhaltensmuster zu erkennen und nachzuvollziehen.


2. Welche Absicht hat die Person?

Bei der Vermittlung der Absicht ist es genauso wichtig die Absicht einzelner Handlungen zu berücksichtigen wie die übergreifende Absicht im Kontext. Wenn Sie die übergreifende Absicht im entsprechenden Kontext berücksichtigen, kann das auch bei zunächst noch rätselhaften Interaktionen helfen. Eine Person, die zum Beispiel ein zu verhandelndes internationales Handelsabkommen befürwortet, aber so agiert, als ob sie dagegen ist, verwendet möglicherweise Ihnen unbekannte kulturelle Handlungsmuster, um ihre Zustimmung anzudeuten.


Umgekehrt können Sie die übergreifenden Absichten zukünftiger Interaktionen ableiten, indem Sie einzelne scheinbar eigenartige Handlungen der Vergangenheit mit bekannten Absichten verbinden und in zukünftigen Interaktionen berücksichtigen. Wenn mehrere Personen mit einem anderen kulturellen Hintergrund bei einer Präsentation viele Fragen stellen und Ihnen anschließend anvertrauen, dass sie den Inhalt der Präsentation faszinierend fanden – da ist es möglich, dass sie durch ihre Fragen Interesse zeigen möchten. Sie können diese Theorie im Gedächtnis behalten und entweder später recherchieren oder in Ihrer nächsten Interaktion mit Mitgliedern der gleichen Kultur im Kontext einer Präsentation prüfen.


3. Was ist der Zweck der Handlung?

Nachdem Sie den Kontext und die Absicht der Interaktion identifiziert haben, können Sie diese Informationen weiterverwenden, um den Zweck der Interaktion aufzudecken. Im ersten Schritt müssen Sie den Zweck Ihrer eigenen Handlungen im jeweiligen Kontext für die entsprechende Interaktion erkennen. Wenn Sie den Zweck Ihrer eigenen Handlungen kennen, können Sie Ihre Handlungen mit denen Ihrer Gesprächspartner vergleichen und die verschiedenen Handlungen analysieren. Auf diese Weise entlarven Sie den jeweiligen kommunikativen Zweck. Um die Verwendung der drei Fragen in einer interkulturellen Interaktion zu veranschaulichen, gebe ich Ihnen jetzt ein Beispiel.


Wirkungsvolle interkulturelle Kommunikation: ein Beispiel


Stellen Sie sich vor: Sie treffen einen Ausländer zum Abendessen, um ihn besser kennenzulernen. Er ist sympathisch und gut gelaunt und Sie genießen gemeinsam den Abend. Die Kellnerin bringt das Essen und Sie sind schockiert, als Ihr Gesprächspartner sein Essen überflüssig laut schlürft und kaut. In Deutschland ist dieses Verhalten äußerst unhöflich. Beleidigt er Sie absichtlich? Ist er unverschämt und unhöflich? Lassen Sie uns die drei Fragen für eine bessere interkulturelle Kompetenz beantworten:


In welchem Kontext findet die Interaktion statt?

Sie treffen einen Ausländer zum Abendessen.

Welche Absicht hat die Person?

Sie verstehen sich im Allgemeinen sehr gut. Sie vermuten, dass Ihr Gesprächspartner auch weiterhin einen schönen Abend genießen möchte und noch Lust hat, Sie besser kennenzulernen.

Was ist der Zweck der Handlung?

Fragen Sie sich nun, was der Zweck Ihrer eigenen Handlungen in diesem Kontext normalerweise ist – vorausgesetzt, dass Sie beide einen schönen Abend miteinander verbringen möchten und noch Lust haben, einander besser kennenzulernen. Normalerweise wollen Sie mit einem höflichen Verhalten Ihren Respekt für die andere Person zeigen. Sie wollen vielleicht durch höfliche Kommentare der anderen Person vermitteln, dass Sie das Essen gut finden. Indem Sie pünktlich sind, wollen Sie wahrscheinlich die Zeit, die Ihr Gesprächspartner mit Ihnen verbringt, anerkennen. Sie wollen der anderen Person Fragen stellen, um sie besser kennenzulernen.

Eine Theorie entwickeln

Es ist unwahrscheinlich, dass das laute Kauen etwas mit dem Kennenlernen oder der Anerkennung von Zeit zu tun hat. Es bezieht sich bestimmt auf die Wertschätzung des Essens oder auf den Respekt durch Höflichkeit. Sie könnten also vermuten, dass Ihr Gesprächspartner durch lautes Kauen seine Wertschätzung für das Essen ausdrücken möchte. Diese Theorie können Sie im Gedächtnis behalten und anschließend recherchieren. Oder Sie prüfen sie in zukünftigen Interaktionen mit Personen aus der gleichen Kultur. Sie können auch gleich Ihre Theorie überprüfen, indem Sie der anderen Person eine taktvolle Frage stellen wie zum Beispiel: „Was halten Sie vom Essen?“


Falls Sie sich mutig fühlen, können Sie auch taktvoll ein Gespräch über Sitten einleiten und sich mit Ihrem Gesprächspartner über die Sitten in Deutschland und in seinem Heimatland austauschen. Egal, wie Sie vorgehen: Denken Sie daran, dass viele Wege nach Rom führen. Eine kuriose Interaktion verursacht keinen Weltuntergang. Pflegen Sie eine positive Einstellung zur Interaktion und machen Sie weiter. Kulturelle Unterschiede bieten die Möglichkeit, die Welt neu kennenzulernen.


Interessieren Sie sich für eine Beratung, um Ihre interkulturelle Kompetenz zu verbessern? Schreiben Sie mich gerne an!

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